
Harald Riegg, Emma 23 27. März 2025
Erneut mit Texten weniger Autoren wartet Harald Riegg in der März-Ausgabe 2025 seiner Gute Nacht-Geschichten auf. Auf deprimierende Texte verzichtet er und erheitert unter anderem mit Stücken von Max Goldt und Paul Auster.
Harald Riegg startet diese Ausgabe der Gute Nacht-Geschichten mit Paul Austers „Mein New York“. In der Geschichte kehrt Maria zurück nach New York und fängt an fremden Personen zu folgen. Sie entwickelt ein künstlerisches Interesse und beauftragt einen Privatdetektiv ihr zu folgend, sie zu fotografieren und Bewegungen zu skizzieren. Als sie die Aufzeichnungen betrachtet, kommt sie sich selbst wie eine Fantasiefigur vor.
So leicht verwirrt geht es mit Max Gold aus „Für Nächte am offenen Fenster“ weiter: „Die Dolmetscherin und das Double!. Die Geschichte beginnt mit einem herunter gekommen Mann in der U-Bahn, der dem Erzähler vorkommt, als könne er eine Geschichte erzählen. in der Geschichte entwickelt die Mutter des Erzähler eine Abneigung gegen eine Verkäuferin, so dass sie ihre Lieblingsbeschäftigung Einkaufen, nicht mehr ausüben will. Der Sohn geht einkaufen und damit keine Fragen gestellt werden, wird ein Double für die Mutter engagiert, das leider kein Deutsch spricht. Dazu noch eine Dolmetscherin. Die beiden wohnen auch bei Mutter und Sohn. Die Geschichte kulminiert an einem Abend in der die Dolmetscherin und das Double sich seltsam verhalten und fragen, oben er nicht wisse wer sie seien? Die Mutter wird erstochen, die Dolmetscherin flieht und die Leiche der Mutter ist plötzlich weg. Es stellt sich die Frage, wie das alles zusammen hängt. Denn der Mann aus der u-Bahn hat die Geschichte dem Erzähler nicht mitgeteilt, er hat sie sich ausgedacht. Etwas anderes hätte er nicht ertragen.
Nun noch mehr verwirrt kommt Harald Riegg eigenes Geschichte aus einer Zeitschrift, in der er eine Kolumne hatte. Hieß die Cassis oder Cassus? In vier Episoden geht es unter anderem um ein Kind, das im Schwimmbad nicht mehr extra auf die Toilette soll, sondern warten bis es im Wasser ist. Um den seltsamen Herbert, , der nicht nur ausgefallen Essmanieren hat, sondern in den USA auch von der Polizei aus dem Ghetto chauffiert werden muss. Erlebnisse auf dem Rummel zwischen Wurst, Jahrmarktboxen zwischen Person of Colour und Rocker und Achterbahnfahrt. Eine wildfremde Frau klemmt sich schreiend an ihn und fragt anschließend: Das war toll. Fahren wir noch mal?“ Die vierte Episode handelt von einem Versprecher in einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose, in der dann von Orientierungslosen gesprochen wird.
Zur Aufheiterung dann noch mal Max Gold mit „Die schönste Art halbtot zu sein“. In schönen Reimen erzählt Goldt von den Wonnen des Kitzelns und Gekritzelt werden und nennt es ein Nebengebiet des Glücks.
Nach der Pause noch einmal Paul Auster mit der Geschichte die die Vorlage für die Filme „Blue in the Face“ und „Smoke“ in den 1990ern wäre. Auggie zeigt dem Erzähler sein Projekt. Er fotogrifiert jeden Morgen zu gleichen Zeit eine Kreuzung in New York und klebt die Abzüge in Bücher – etwa 4.000 Fotos. Der Erzähler erkennt den Wert zunächst nicht. Erst beim längeren Hinsehen erkennt er Nuancen und dass Auggie seine Sicht der Welt ausbeutet. In einem zweiten Textauszug geht es um einen Spaziergang in New York mit einem Regenschirm ohne Tuch und eingeebnetem Regen zwischen drei Männern.
Den Abschluss des Abends bildet Tobias Hülswitt „Saga“. Von einem Zeichenkurs verschlägt es den Erzähler in ein belgisches Zenkloster. Dort wird meditiert und meditiert. Der Autor nutzt die Beschreibung um ausgiebig die Aussprache der entsprechenden Fachwörter zu erörtern. Nach mehreren Tagen werden die Situationen beim Meditieren immer skurriler und der Autor kippt um. Da erinnert er sich an den Spruch seine Mutter „Vor allem in den Ecken musst du saugen“, den dort sitze der Dreck. Bei den Zuhörern löst dieses Ende ein herzhaftes Lachen aus.