Trainspotting 2, Kinostar Arthaus 15. März 2017
Alle sind sie bei Trainspotting 2 wieder dabei: Renton, Spud, Sick Boy und Psycho Begbie. Logisch, dass ich für den Nachfolger zu einem der Filme aus den 90ern ins Kino gehe.
Als ich den Trailer für Trainspotting 2 auf Facebook entdecke, weiß ich sofort, dass ich den Film ansehen muss. Der Vorläufer gehört für mich zu den Filmen aus den 90ern, die man gesehen haben muss. Der war so dermaßen – normalerweise verwende ich dieses Wort nicht – cool, der Soundtrack super und mit die Glorifizierung von Heroin auch noch provokant. Mehr 90er-Flair erwartet uns im Foyer des Heilbronner Arthaus-Kinos: Die langhaarigen Burschen, die dort für Karten und Popcorn anstehen, sehen irgendwie so ähnlich aus wie meine Kumpel und ich damals.
Mehr bekannte Gesichter gibt es dann im Film zu sehen. Alle Hauptrollen werden von den Originaldarstellern gespielt und mit Regisseur, Drehbuchautor und ich glaube auch Produzent ist das kreative Team des Vorgängers praktisch komplett an Bord. Direkt bezieht sich Trainspotting 2 immer wieder auf den ersten Teil. So finden sich immer wieder Szenen aus dem Vorgänger als Erinnerungssequenzen. Regisseur Danny Boyle verwebt die zusammen mit farblichen Übergängen und gekonntem Einsatz von Musik sowie rasant geschnittenen Szenen des heutigen Edinburgh zu einem sehenswerten Film. Es geht nicht mehr um Heroin und die damit verbundene Sucht, sondern um das Altern, Freundschaften und die Frage, was man im Leben was erreicht hat. Danny Boyle hat dafür extra 20 Jahre gewartet, damit man den Schauspielern ihr Alter ansieht. Die literarische Vorlage von Irvine Welsh spielt 10 Jahre nach dem ersten Teil.
Zu viel gebracht hat es keine der Hauptfiguren, und sie versuchen jetzt gemeinsam noch mal einen Coup mit einem Sauna-Club in Edinburgh zu landen. Das führt zu komischen Szenen mit typisch britischem Wortwitz – die Originalfassung mit Untertiteln kann ich empfehlen. Schön zu sehen, dass Spud, der im ersten Teil zu nichts fähig scheint , dem damalig eindeutigen Sympathieträger Renton hier den Rang abläuft.
Auch bei mir stelle ich mal wieder Änderungen fest: Diese jugendliche Euphorie und Bereitschaft mich von einem Film überwältigen zu lassen ist verflogen. Und das liegt gar nicht am Film. Wahrscheinlich fehlt mir dazu auch das ähnlich gelagerte Umfeld von 1996. Damals haben wir einem Film entgegengefiebert und uns danach länger öfter darüber unterhalten. Heute freue ich mich, wenn der Babysitter Zeit hat, damit ich überhaupt ausgehen kann. Cool ist das nicht und T2 ist es auch nicht. Will es auch gar nicht sein, denn irgendwann ist man dafür zu alt – außer man ist Iggy Pop.