Powder for Pigeons / Uberalles, Emma 23 7. März 2018
Ein infernalisches deutsch-australisches Duo holt den großen Hammer raus und Uberalles werden erwachsen: mittwochs wird in der Emma einiges geboten.
Schön, wenn man einer Band beim Wachsen zusehen kann. Beim allerersten Auftritt im November des vergangenen Jahres, waren Uberalles noch echte Neulinge. Gab es damals zwischen den Liedern überhaupt Ansagen? Einige Auftritte später ist das Selbstbewusstsein gewachsen: Nicht nur Sänger Johannes sondern auch Bassist Eddie traut sich was zu sagen.
Der hardcorelastige Postpunk, den sie spielen, begeistert mich immer noch. Der einzige Vorwurf, den man den Jungs machen kann, ist, dass sie sich mittlerweile als Band aus Stuttgart bezeichnen. Ob das wirklich weiter hilft? Aber ich habe ja immer was zu meckern.
Publikum wirkt an dem Abend Metal-orientiert, vermutlich der Hauptband Power for Pigeons geschuldet. Dazu einige bekannte Gesichter, die man sonst eher selten sieht. Einiges an Applaus, bewegen will sich leider kaum jemand.
Wo kommen eigentlich plötzlich all die Schlagzeugerinnen her? In einer klassischen Punkband nahmen Frauen eine von zwei Position ein: Sängerin oder Bassistin. Nach Decibelles und Lame ist das deutsch-australische Duo Power for Pigeons innerhalb kürzester Zeit die dritte Band mit Drummerin. Sie gehört übrigens mit der Decibelles-Schlagezugerin in die Kategorie Mächtig.
Die Wall of Sound, die sie zusammen mit dem Gitarristen aufbaut, ist beeindruckend. Musikalisch höre ich etwas Queens of the Stone Age, viel verzögerten Stoner-Rhythmus und auch leisere und melodischere Passagen. Richtig wohl fühlen sich die beiden, wenn sie musikalisch auf den Putz hauen können.
Ein guter Mittwochabend – nachdem ich selbst nur verhalten gezuckt habe, kann ich mich über zu wenig Tanz nicht wirklich beschweren. Viele Haare wurden geschüttelt.