Der Film / Smools, Emma 23 15. Dezember 2018
Die Heilbronner von Der Film und die Schweizer Smools blasen die gut gefüllte Emma durch. Ein Konzert, das keine Wünsche offen lässt.
Es ist voll, was mich wirklich überrascht. Denn bei den Konzerten in der jüngeren Vergangenheit wurden nicht gerade Besucherrekorde in der Emma aufgestellt. „Die Vorband hat viel Leute mitgebracht“, mutmaßt ein Bekannter. Es sind tatsächlich vorwiegend Besucher, die die Vorband Der Film sehen wollen.
Zur Einstimmung spielen die interessante Geräusche und ich richte mich auf was ganz abgefahren Experimentelles ein – auch wegen des Bandnamens. Die Combo packt aber ein relativ hartes Rockbrett aus, mit starken Anklängen an den Grunge der 90er Richtung Soundgarden und erinnert bei den richtig harten Passagen an System of a Down minus den armenischen Einschlag. Da fliegen die Haare in der Emma, dass es eine Lust ist. Beim vorwiegend jugendlichen Alter des Publikums ist es auch reichlich vorhanden.
Der Bassist verstärkt den Retro-Eindruck durch seine Dreadlocks und auch einige der Konzertbesucher tragen die Rastafari-Frisur. Wo kommen die denn alle her? Zwischendurch schlägt die Band auch leisere Töne an und scheut sich auch nicht, das Keyboad einen Boogie-Woogie-Part speilen zu lassen. Bei einem Lied sollen dann auch alle die Augen schließen. Der sanfte Song wird dann auch zur Rocknummer und in der ersten Reihe wird wild gemosht. Ach ja, der Gitarrist von On the Roof sitzt hinterm Schlagzeug.
Bei Smools ist dann ein Teil des Publikums gegangen. Trotzdem ist der Laden noch gut gefüllt. Die Schweizer spielen garagigen 77er-Punkrock mit starker Rhythmus-Betonung.
Es wird dann reichlich getanzt und die eingängigen Refrains mit Chören gehen auch schnell ins Ohr. Man höre zum Beispiel „Caroline“ an. Macht richtig Spaß und der Schlagzeuger hat auch noch Geburtstag. Ehrensache, dass es ein Ständchen gibt.
Wenn ich heutzutage durch Heilbronn schlendere und den Siebenröhrenbrunnen sehe, an dem schon lange keine Punks mehr herumlungern, frage ich mich manchmal, ob es irgendwann gar keine mehr geben wird. Vielleicht doch: Denn mir kommen beinahe die Tränen, als ich auf dem Konzert eine Lederjacke mit der Schriftzug „Punks not dead“ entdecke. Sieht noch ziemlich neu aus, aber das kann ja alles noch werden.