Charmin‘ Carmen / Pete Jones, Emma 23 11. Februar 2023
Ein gut gehütetes Geheimnis von Stuttgart ist die eingängige Musik der Powerpop-Band Charmin‘ Carmen. Das Gegenstück dazu ist Singer-Songwriter Pete Jones aus Heilbronn, der eine eigene Fanbase hat.
Pete Jones hat eine sehr schöne und ausdrucksvolle Stimme. Die Emma ist gut gefüllt, um dem Waliser und seiner Gitarre zu lauschen. Die meisten Songs sind recht ruhig – das hindert die Leute aber nicht ab und zu zu tanzen.
Gegen Ende des Auftritts löst Pete dann die Handbremse und röhrt richtig los. Davon hätte es von mir aus durchaus mehr geben können. Beim letzten mal als ihn ihn gesehen habe, gab er an in Neckarsulm zu wohnen, jetzt ist er laut eigener Aussage in Heilbronn ansässig.
Überraschenderweise ist es beim Hauptact Charmin‘ Carmen nicht mehr ganz so voll. Pete scheint tatsächlich einen Lokalmatadorstatus zu haben. Sei es drum. Denn die fünf Stuttgarter bringen alles mit, was man für einen gelungenen Konzertabend braucht. Schmissige Melodien, tanzbare Beats und einen sympathischen Sänger als Frontmann, der im pinken Overall auftritt.
Obwohl die Grundlage eindeutig Pop ist, verfügen sie über genügend Druck und Drive um als Powerpop durchzugehen. Wenn man unbedingt will, könnte man bemängeln, dass die Songs abwechslungsreicher sein könnten. Muss man aber nicht.
Nach 25 Jahren weiß die Band auch, wie man das Publikum für sich gewinnt. Wie beim Auftritt im April 2019 wird Schnaps ans Publikum verteilt, der Sänger veranstaltet ein kleines Feuerwerk und die anwesenden Frauen dürfen sich über jeweils eine Rose freuen. Dazu die eine oder andere witzige Ansage. Wirt Ozze steuert einmal Stagediven und den Rückendreher auf dem Boden bei, für den sich offenbar der Begriff „Turtle“ eingebürgert hat.
Ich bin nach dem Auftritt durch und durch positiv gestimmt nach Hause geradelt. Die optimistische Musik und die sympathische Ausstrahlung haben es tatsächlich die Illusion erschaffen, dass alle Probleme der Welt als lösbar erscheinen.