Welcome to Future / Kleingeld International /Belladonna 22. September 2023, Maschinenfabrik
Lokalmatadore und Fernsehlieblinge Welcome to Future laden sich als Unterstützung Kleingeld International aus Heilbronn und Belladonna aus Tübingen ein. Ein musikalisch interessanter und amüsanter Abend mit vorwiegend jungem Publikum.
Die besten Bühnenoutfits haben definitiv Kleingeld International, die den Abend eröffnen. Sänger-Gitarrist im Overall, Bassist im Trenchcoat mit Spießerhut und der Schlagzeuger in der Motorrad-Kombi mit Helm. Den legt er aber schnell ab. Denn die treibende Musik zwischen Punk, Metal und Rock führt doch zu vermehrtem Schweißausbruch. Die drei sind alles alte Hasen im Heilbronner Bandzirkus und verstehen ihr Handwerk. Wer auf humorvolle Texte in Ärzte- oder Wizo-Manier steht, ist hier richtig.
Neben eigenen Songs stehen auch ausgesuchte Stücke anderer deutschsprachiger Bands auf dem Programm. Dazwischen immer wieder lustige Ansagen, die den Auftritt zu einem amüsanten und kurzweiligen Ereignis machen. Der Spaßfaktor steht bei dieser Band im Vordergrund. Viel zu finden ist im Netz bisher nicht, abgesehen von diesem Youtube-Kanal. Und Instagram-Account natürlich.
Das ehemalige Olgazentrum ist schon länger zur Maschinenfabrik umgebaut, aber an diesem Abend bin ich tatsächlich das erste Mal da. Der Konzertraum sieht wie ein echter Club aus und hat auch eine ganz angenehme Größe. Irgendwie tut sich ja doch was in Heilbronn. Ich hoffe, da gehen auch genügend Leute zu den Veranstaltungen. Am heutigen Abend ist weniger los, als ich annehme. Und das obwohl Hauptact und Lokalmatadoren Welcome to Future durch ihren The Voice Kids-Auftritt bundesweit bekannt sind.
Das macht aber nichts, den das anwesende Publikum geht von Anfang an mit. Da wird getanzt, weiter hinten bildet sich ein Pogokreis. Welcome to Futures Mischung aus Punk und Grunge reißt die Leute mit. Neben vielen 14-16jährigen Teenagern sind auch sehr junge Zuhörer gekommen – teilweise mit ihren Eltern. Mir fallen zwei Jungen auf, die wohl zwischen zehn und zwölf sind. Siehe auch das Beitragsbild ganz oben. Sie singen teilweise mit und gelegentlich starten sie einen kleinen Rempelpogo.
So viele junge Gesichter zu sehen, ist nach vielen Konzerten mit Besuchern im Best Ager-Alter eine wohltuende Abwechslung. Aber über was beschwere ich mich. Mein Begleiter und ich heben mit unseren mehr als 100 gemeinsamen Lebensjahren den Altersdurchschnitt erheblich an.
Den Abschluss bilden Belladonna aus Tübingen. Erinnerst etwas an Indiemusik aus den 80ern und frühen 90ern. Der Sänger ähnelt zu Beginn mit der Sonnenbrille Shane McGowan von den Pogues ohne schreckliches Gebiss. In den ersten Songs höre ich etwas The Cure heraus. Auf Bandcamp kann man sich einiges anhören. Die ganz jungen Leute sind mittlerweile weg, wer noch da ist genießt die Musik. Bei den schnelleren Stücken wird fleißig getanzt. Angenehm unprätentiöses Auftreten des Quartetts ohne verschüchtert zu wirken.