Slim Cessna’s Auto Club, Goldmark’s 4. Juni 2017
Allein die Vorstellung ein christliches Rockkonzert zu besuchen, verursacht bei mir Widerwillen. Seltsamerweise gilt das nicht für den Gospel-Country von Slim Cessna’s Auto Club, da bin ich mit vielen Anderen im Goldmark’s begeistert.
Ich war durstig und du hast mir zu trinken gegeben. Ich war müde und du hast mich …gelabsalt. Ich weiß, das ist der falsche Ausdruck – aber mein biblisches Grundwissen ist in den vergangenen Jahrzehnten ziemlich eingerostet. Tatsächlich war ich am Konzertabend sehr müde. Beste Voraussetzungen den Termin sausen zu lassen und sich eine Fahrt nach Stuttgart zu sparen. Habe ich glücklicherweise nicht gemacht und der sehr gute Auftritt der Gruppe hat mich kurzfristig erquickt.
Ich habe die Band vor einigen Jahren am gleichen Ort schon einmal genossen und auch dieses Mal war sie die Reise wert. Gospelartiger Gesang, starker Country-Einschlag über einem rockigen Grundgerüst. Mit sehr einfachen Mitteln schafft es die Band ein stimmiges Gesamtbild zu malen. Die beiden Sänger gefallen sich in predigerhaften Posen – kein Wunder, dass sich alles wie eine Art Gottesdienst anfühlt und auch entsprechend zelebriert wird.
Dazu Details wie das aufgemalte Marienbild auf der doppelhalsigen Gitarre. Die Christus-Bezüge sind unübersehbar. Ich muss zugeben, dass ich mich mit den Inhalten der Songs nicht beschäftigt habe. Vermutlich würde ich mir die Band auch nicht antun, wenn sie auf deutsch singen würden und ich die Texte live verstehen könnte.
Ich behaupte mal, dass es einem Großteil des Publikums an diesem Abend ähnlich geht. Amerikanern lässt man so etwas durchgehen, wenn es mit einer ansprechenden Musik dargeboten wird. Die am gleichen Abend in der Landeshauptstadt stattfindende Nacht der offenen Kirchen habe ich mir dann erspart.