Schnurrbart im Doppelpack

Disco/Oslo im Kellerklub

Disco//Oslo / Zystem, Kellerklub, 15. November 2017

Gut aufgelegte Disco//Oslo machen Spaß im Kellerklub. Vorband Zystem überraschen mit differenziertem Punk und der Abend ist trotz Stilsünden gerettet.

Huch, die Vorband Zytem klingt ja gar nicht schlecht. Nachdem ich die bandcamp-Aufnahmen vor dem Konzert angehört hatte, landete die Band in der uninspirierter-Deutschpunk-Schublade. Im nur mäßigst gefüllten KellerKlub bieten sie an diesem Mittwoch aber anspruchsvolleres. Der deutsche Gesang erinnert entfernt an eine Deutschpunk-Band, allerdings wird öfter mehrstimmig und nicht immer parallel gesungen. Die beiden Gitarren sind kratziger, noisiger und der Bass setzt eigene Akzente. Außerdem wird in den Songs öfter das Tempo gewechselt. Nach dem Konzert ziehe ich mir das Demotape und erfahre, dass die vier Jungs erst relativ kurz zusammen spielen. Das könnte eine richtig interessante lokale Band werden.

Zystem aus dem Stuttgarter Umland

Zystem aus dem Stuttgarter Umland

Publikum ohne den einzigen Pogotänzer

Publikum ohne den einzigen Pogotänzer

Schade, dass genau ein Konzertbesucher die Band so gut findet, dass er unbedingt tanzen will. Der junge Mann mit Iro, Stiefeln und 1983-Gedächtnis-Lederjacke zeigt dann auch immer wieder deutlich seinen Unmut darüber, dass keiner beim Pogo mitmachen will. Den jugendlichen Ungestüm finde ich durchaus amüsant. Eher irritierend dagegen finde ich den Schnurrbart des Zystem-Gitarristen.

Vorne links der Zytem-Gitarrist mit Schnurrbart

Vorne links der Zytem-Gitarrist mit Schnurrbart

Schnurrbart vorne links bei Disco/Oslo

Schnurrbart vorne links bei Disco/Oslo

Allerdings stellt der sich als verbindendes Element zu Disco//Oslo heraus. Denn auch hier ist mit dem Bassisten ein Vertreter dieser von mir für ausgestorben gehaltenen Spezies vertreten. War da nicht vor einigen Jahren schon ein angebliches Revival, von Vice und Intro ausgerufen? Egal, denn die Musik ist einfach gut. Im Genre „Punkrock mit anspruchsvollen deutschen Texten“ spielen die Oldenburger für mich ganz vorne mit. Die Musik ist nicht grundlegend neu und Turbostaat fallen mir bei der kratzigen Stimme sofort ein. Die Jungs haben bei aller Rauheit in ihren Songs ein Händchen für Melodien und Refrains, die bei Stücken wie „88 Meter“ oder „Fassade“ direkt ins Ohr gehen.

Intensives Minenspiel beim Sänger

Intensives Minenspiel beim Sänger

Das Publikum tanzt

Das Publikum tanzt

Schade, dass der Publikumszuspruch mau ausfällt. Es hätten gerne drei Mal so viele kommen können. Die, die da sind, stehen wenigsten nahe vor der Bühne und getanzt wird auch. Die Band hat trotzdem gute Laune. Überraschenderweise ist der Auftritt in Stuttgart der Tourstart für die Band. Ich drücke Mal die Daumen, dass bei den übrigen Gigs mehr Leute auftauchen.

Der Schlagzeuger kommt zu seinem Recht

Der Schlagzeuger kommt zu seinem Recht

Eine Tour sollte anders beginnen

Eine Tour sollte anders beginnen

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