The Higgins / Neat Mentals / Escape/Escape , Emma 23 19. Oktober 2019
Tolle Bands mit Escape/Escape, The Higgins und den Neat Mentals und ein gut gelauntes Publikum. Viel mehr kann man sich als Veranstalter bei einem Konzert in Heilbronn kaum wünschen.
Huch, was ist jetzt passiert? Die Besucherzahl verringert sich an diesem Abend im Vergleich zum Februar-Konzert mit Higgins vor acht Monaten auf die Hälfte. Slime spielen zeitgleich in Stuttgart – könnte daran liegen. Das schöne an Heilbronn ist, dass obwohl nicht einmal 30 zahlende Konzertbesucher da sind, die Stimmung gut ist.
Das fängt beim Opener Escape/Escape aus Stuttgart an. Die mir auch gleich zu einer Premiere verhelfen. Bis zu diesem Abend habe ich tatsächlich noch kein Konzert mit einem weiblichen Bandmitglied veranstaltet.
An diesem Abend sind in einer Band sogar zwei! Escape/Escapes grungig angehauchter Dirty-Punk-Ohrwurm ist für mich „Undone“.
Headliner Higgins spielen dann als zweites, da Chefstratege und Sänger Tobi noch am gleichen Abend auf einen Geburtstag will. Jetzt ist auch vor der Bühne vermehrt Bewegung auszumachen. Schön, dass es im Publikum ausreichend Personen gibt, die die Texte mitsingen können, wenn ihnen das Mikrofon vor das Gesicht gehalten wird. Ich habe den Eindruck, die Band spielt alle Lieder etwas zackiger.
Die ungeplante Krönung des Abends dann die Neat Mentals. Auf diesem Blog mittlerweile die am öftesten erwähnte Band, da sie neben den von mir veranstalteten Konzerten gefühlt bei jedem zweiten von mir besuchten Gig Vorband sind. Mittlerweile weiß ich im Bandgefüge so gut Bescheid, dass wenn mir ein Bandmitglied als Vegetarier angemeldet wird, ich beim Bandessen vor dem Konzert für ihn trotzdem Fleisch einrechne.
Das eine oder andere Mal bin ich von der einen oder anderen Band mal dafür gelobt worden, dass ich Konzerte mit Gruppen aus der Region und nicht mit großen Szenenamen mache. Lob ist immer gut, allerdings ist die Bandauswahl dem Umstand geschuldet, dass ich Konzerte in heilbönX veranstalte und nur begrenzte Möglichkeiten habe, Bands bei mir übernachten zu lassen. Und Hotel rechnet sich im Käthchenstädtle vermutlich nicht – siehe oben den Punkt zahlende Gäste.
Der tolle Plan, nur Bands zu buchen, die am gleichen Abend wieder nach Hause fahren, funktioniert nicht, wenn einer Band was anderes einfällt und nach mehreren Monaten Vorlauf drei Tage (!) vor dem Konzert fragt: „Können wir bei dir übernachten?“ Mir fehlt da einfach die Kaltschnäuzigkeit, um „Nein“ zu sagen. Selbst der Verweis auf die Katze im Haushalt klappt nicht, die wollen immer noch übernachten.
Ein bißchen wie Lillebror, der immer von Karlsson vom Dach ausgenutzt wird, fühle mich dann doch, als mir später am Abends ein Bandmitglied mit dem treuherzigsten Hundeblick aller Zeiten eröffnet: „Du, wir haben alle getrunken und können nicht fahren – wie kommen wir jetzt zu dir nach Hause?“ Ich schnalle also den Kindersitz von der Rückbank ab, verfrachte ihn in den Kofferraum und fahre zwischendurch ein trinkdurstiges Bandmitglied samt Kollegen zum Besäufnis ins Plan B. Dann zurück zur Emma. Ich lade das Leergut der Bandgetränke und die Warmhaltebüffets vom Discounter ein, in denen ich das Bandessen zum Konzertort transportiert habe.
Das Auto ist ziemlich voll und das fällt sofort der Band auf: „Wir müssen doch noch mit unseren Schlafsachen in das Auto. Da passen wir nie rein. Pack‘ doch die Sachen von der Rückbank in unseren Bandbus. Wenn du uns morgen herfährst, kannst du sie wieder einladen.“ Herrje, wie konnte ich das vergessen – ich fahre die Band am nächsten Tag ja wieder zum Veranstaltungsort! Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich eine Band adoptiert habe. Vielleicht sollte ich von Veranstalter auf Roadie umsatteln?