Moving Targets/Neat Mentals, Goldmark’s 20. Mai 2022
Guter Auftritt der Neat Mentals und den Moving Targets, mit einem Stuttgarter Publikum, das das ganze Konzert über mitgeht. Nach der Zwangspause haben alle Lust.
Wenn die Suche auf dieser Webseite richtig funktioniert, ist dies der achte Artikel, in dem die Neat Mentals vorkommen. Damit sie sie eindeutiger Spitzenreiter und stürzen mich in ein Dilemma. Irgenwie habe ich das Gefühl, schon alles über die vier Jungs geschrieben zu haben, was es zu schreiben gibt. Deshalb fällt dieser Bericht auch recht kurz aus.
Was mich postitiv überrascht an diesem Abend: Das Publikum nimmt die Band praktisch sofort positiv an. Vor der Bühne wird getanzt und nach jedem Song kein höflicher Anstandsapplaus sondern echte Freude. Liegt es an der Corona-Zwangspause? Ich glaube nicht – durch kontinuierliches und Weitermachen haben die vier sich eine Basis erspielt.
Dazu passt, dass sich nach dem Auftritt ein Besucher persönlich bedankt, der die Band vorher nicht kannte. Neue Platte ist auch fertig – jetzt muss noch ein Presswerk gefunden werden. Aktuell ein ernsthaftes Problem in der Vinylwelt. Die besseren Fotos vom Auftritt findet man auf Kalles Stilles Webseite, auf seinem YouTube-Kanal fineliner71 die Songs „Loneliness“ und „Authorities“.
Hauptband an diesem Abend sind die reformierten Moving Targets. Zwar ist es schon wieder fast vier Jahre her, seit ich den vergangenen Auftritt in Stuttgart beschrieben habe. Da es exakt am gleichen Ort, mit der gleichen Vorband und mit zwei Jahre Corona-Pause dazwischen stattfindet, habe ich das Gefühl, dass es doch erst vor kurzem war. Ich habe beim 2018er Auftritt recht ausführlich beschrieben, weshalb die Band in meiner musikalischen Sozialisation recht wichtig waren, seit ich sie vor fast 31 Jahren das erste Mal im Juz Backnang gesehen habe.
Es ist dieses Mal etwas weniger los als 2018 und auch ich bin nicht mehr so freudig erregt, wie beim vorherigen Auftritt. Trotzdem ist es dann ein gutes Konzert mit einem mitgehenden und tanzendem Publikum. Wem die Corona-Zeit nicht gut getan hat, ist Targets-Chef Ken Chambers, der merklich zugelegt hat. Das hindert ihn aber nicht daran, mal kurz mit der Gitarre über die Bühne zu fegen. Ansagen macht er sehr wenige. Eine sticht dann doch heraus: „Who got some hash? Meet me at the merchandise Booth. Cocoaine? No, cocaine ist not good for you.“
Ein fulminantes Ende findet das Konzert mit dem letzten Song. Es ist Youth of America von den Wipers. Das Original ist schon über 10 Minuten lang. Auch Kens Fassung dürfte sich in diesem Rahmen bewegen. Irgendwann steht er vor dem Verstärker und spielt mit dem Feedback, während die Rhythmus-Sektion immer weiter macht. Toll. Kalle Stille hat davon ein Video aufgenommen, außerdem noch von „Over my Head“. Zudem finden sich auf seiner Webseite ebenfalls die besseren Fotos vom Auftritt.