The Movement / Snackwolf, Goldmark’s 2. September 2022
Der lokale Support Snackwolf heizt vor der Hauptband The Movement gehörig ein. Die schnieken Modpunks liefern wie erwartet und zeigen dabei überraschend viel Haut.
Man merkt es den Jungs von Snackwolf gleich an, dass sie als Musiker schon länger im Geschäft sind. Gleich zu Beginn des Auftritts tönt es von der Bühne: „Stuttgart, sei nicht so Stuttgart!“ Da sei in Stuttgart, heißt es von Seiten der Band, immer so ein Loch. Es sollen doch alle mal weiter vor kommen. Überraschenderweise machen das die Leute.
Auch musikalisch merkt man dem Vierer an, dass sie einiges an Erfahrung an den Instrumenten mitbringen. Unter den ehemaligen Bands der Musiker finden sich Kill Valmer, Stehcafe, Dopkid, Down Eight one. Bei Snackwolf spielen sie so eine Art dissonanten Post-Hardcore. Auffällig, dass alle vier Mitglieder am Gesang beteiligt sind. Der driftet öfter auch in richtiges Geschrei ab, was nicht unbedingt allen gefällt. Sorgt aber teilweise für immensen Druck.
Die Stimmung kocht nicht über, aber es geht weit über reines Höflichkeitsgeklatsche hinaus. Auch der von der Band gewünschte Stagediver findet sich. In den vorderen Reihen wird etwas getanzt – alles in allem ein gelungener Auftakt für die Hauptband. Hört doch mal in die Debüt-EP „Appetiziers„von 2020 mit vier Songs rein, wenn ihr das nicht schon gemacht habt.
Bei The Movement wird es dann voller vor der Bühne, ohne, dass es überfüllt ist. Es dauert aber so etwa ein halbes Dutzend Songs, bis der Funke wirklich überspringt und richtig getanzt wird. Das steigert sich allerdings dann mit fortschreitendem Konzert. Man kann es von Lied zu Lied beobachten, wie das Publikum sich hineinsteigert. Vor der Bühne bewegen sich immer mehr Leute. Zwischen durch auch immer wieder Stagediver.
Vielleicht liegt es an der neunen Backing Band? Sänger Lukas hat an Bass und Schlagzeug mittlerweile zwei jüngere Kollegen am Start. Die ziehen zuerst die Jackets aus, später die Hemden. Insbesondere der blonde Bassist, der mit dem durchtrainierten Körper und den blonden Haaren eine entfernte Ähnlichkeit mit Brad Pitt aufweist, zieht den einen oder anderen weiblichen Blick auf sich.
Dazu wirbelt er über die Bühne. An den Beinen extra Knieschoner, damit er sich hinfallen lassen kann. Zwischendurch fuchtelt er mit dem Bass wie mit einem Degen in der Luft herum, tänzelt über die Bühne und schwenkt die Hüften. Er klettert auf Schlagzeug oder Verstärker und springt herunter. Dem Auge wird viel geboten.
Ansagentechnisch kommt außer vielen Prosts und dem einen oder anderen Danke nichts. Kein Songtitel wird angesagt, wenn ich mich richtig erinnere. Das ändert nichts daran, dass es ein gutes Konzert, mit hervorragender Stimmung ist.
Beinahe hätte ich den Auftritt verpasst. Denn einige Tage vor dem Konzert wies mich ein Bekannter darauf hin, dass auf der Bandseite in Facebook einige bedenkliche Einträge bezüglich des Hintergrund der Corona-Pandemie stehen. Ich habe die Diskussionsbeiträge von Anfang diesen Jahres in die Kategorie Coronaverharmloser einsortiert. Da es keine eigenständigen Posts sondern Antworten auf andere Kommentare waren, dann beschlossen fünfe gerade sein zu lassen. Sicherheitshalber hatte ich aber das Konzert über meine Maske auf.
Das war ein super Abend!
Schön, dass dann sowas auch später nachgelesen werden kann 😍
Da hast du recht und schön, dass der Artikel dir gefällt.