The Dwarves / Dumb Bats, Goldmark’s 25. Juni 2023
Smutpunk-Legende The Dwarves bleiben sich weitgehend treu und legen einen knackigen Auftritt ohne größere Exzesse hin. Man wird ja nicht jünger. Vorband Dumb Bats überzeugen mit agiler Frontfrau.
Die Dumb Bats sind Stuttgarts aktuelle Kick Ass Rock n Roll-Band. Der Punk’n Roll erinnert stark an die skandinavischen Vorbilder wie Gluecifer oder Turbonegro. Immer im Zentrum des Quintetts Sängerin Malu.
Sie ist an diesem Abend zwar auch eine Handschiene am Arm gehandicapt, Resultat eines anderen Auftritts. Doch das hindert die Blondine nicht auf der Bühne zu hüpfen, die Hüften zu schwingen und zu tänzeln. Zwischendurch feuert sie immer wieder das Publikum an. Für den Glam-Faktor sorgt Glitzer an der Schiene.
Das Band wirkt sehr professionell – die Songs kommen Schlag auf Schlag. Das Publikum spendet zwar zunächst höflich Beifall, will sich aber kaum bewegen. Doch Malu gibt nicht auf und irgendwann entsteht ein kleiner Moshpit. Gut singen kann Malu auch – mir ist die Art aber etwas zu rocklastig und zu wenig Punk. Trotzdem viele Pluspunkte für die Ausdauer beim Stimmung machen.
Ein neues Album haben die Dwarves seit dem 2018er Werk „Take Back the night“ nicht veröffentlicht. Und am Gehabe auf der Bühne hat sich auch nichts geändert. Sänger Blag Dahlia ist immer noch ein Großmaul und die Band natürlich „The Best Band in the world“. Wen ich mich richtig erinnere, hat er das rote lummelige, ärmellose T-Shirt samt Lederhandschuh schon bei meinem letzten Konzertbesuch getragen. Überraschenderweise nicht dabei ist das einzige weitere konstante Mitglied, Gitarrist Hewhocannotbenamed. Der tritt gerne mit Wrestlingmaske und Jockstrap oder nackt auf. Siehe die entsprechenden Fotos vom Auftritt 2005 in der Röhre. Die früher übliche Gewalt bei ihren Auftritten gehört ja schon länger der Vergangenheit an.
Ohne viel Umschweife starten die Band gleich voll durch. Ich glaube der erste Song war Dominantor und die Band prügelt sich durch das Programm. Auf den Schallplatten macht sich seit ein paar Jahren ein poppigerer Sound breit. Die Band hat auch schon mit Rap hantiert und es finden sich hier und da Surfanleihen oder mal eine spanisch angehauchte Gitarrenmelodie. Live kommt das nicht vor – da ist es straighter Punk.
Die Songs werden ohne Pause gerne in dreier oder vierer Blöcken raus gehauen. Vor der Bühne ist mächtig was los – der Musik entsprechend recht ruppig. Zwischendurch dann immer wieder Blags Ansagen wie: „What a night with beautiful people and rock’n Roll…Of course I mean ourselves.“
Etwas überrascht es mich, dass in der ersten Reihe zwei junge Frauen stehen die die Band von Beginn an abfeiern. Auf der anderen Seite der Bühne eine jüngere Pärchen, die nicht wie Punkhörer aussehen. Sie mit Pferdeschwanz und Karottenjeans. Als Blg Dahlia ihrem Begleiter das Mikro hinhält, singt der „I wann be your pimp.“ An den nackten Frauen auf den Plattencovern und den sexistischen Texten scheinen sie sich nicht zu stören. Hier hat sich über die Jahre bei den Dwarves tatsächlich etwas geändert. Wie man den Fotos in der „History“-Sektion auf ihrer Webseite entnehmen kann, trat die Band zu Beginn der Karriere gerne nackt auf, während die Frauen angezogen waren.
Nach knapp 40 Minuten geht die Band von der Bühne. Über die Verstärker koppelt die Gitarre zurück und Sänger Blag drückt einem Konzertbesucher das Mikrofon in die Hand. Über mehrere Minuten ruft das Publikum nach Zusagen und über das Mikro schreien diverse Personen Dinge in den Raum. Die Band kommt aber nicht wieder. Ox-Schreiber Kalle Stille meint dazu: „Mehr hat es nicht gebraucht.“ Wer will da widersprechen. Auf seiner Webseite finden sich die guten Fotos und Links zu zwei Videos vom Auftritt der Dwarves sowie Fotos und Video von den Dumb Bats.