
The Courettes / Tyles, Goldmark’s 17. November 2023
Wie ein Hurricane fällt das Sixties-Rock’n Roll-Duo The Courettes im Goldmark’s ein und bringt sogar die Wochentage durcheinander. Tyles aus Karlsruhe stimmen mit passendem Soundtrack dazu ein.
Die Tyles aus Karlsruhe beschreiben ihre Musik als 70er Garagenrock mit Soul-Einschlag. Den auch aufgeführten Surfanteil kann ich nicht wirklich ausmachen. Spielt aber keine Rolle. Vielleicht am ehesten zu vergleichen sind sie sie mit den Bell-Rays – eine gemäßigtere Ausgabe davon – weniger Punk – mehr Rock.
Für den Soulanteil sorgt die rothaarige Sängerin Sammy, die mit diversen Tanzeinlagen auch den Hauptteil der Bühnenaktivitäten bestreitet. An der Gitarre Frank, den man unter anderem von den Neat Mentals kennt. Das kommt live nett rüber und das Stuttgarter Publikum wippt auch hier und da mit und spendet zwischen den Songs reichlich Applaus.
Anschließend kompletter Umbau auf der Bühne. Das Schlagzeug wird links vorne an den Bühnenrand gestellt. Von Anfang an machen Schlagzeuger und Gitarristin klar, dass sie einen stimmungsvollen Konzertabend wollen. Der Schlagzeuger verteile Wasser auf den Becken und drischt wie ein Berserker darauf ein. Das Wasser wird in der Luft zerstäubt und bildet eine Art flüssige Aura. Die Gitarristin trippelt unentwegt über die Bühne und schüttelt wild die Haare. Gegen später geht sie Gitarre spielend durch das Publikum und steigt hinten auf eine Box.
Die Musik ist Sixties mit viel Fuzz und Verve gespielt. Dazu etwas Rock’n Roll und weitere Elemente. Der ein und andere langsame Song wird auch gespielt, so dass das auch abwechlsungsreich ist. Immer wieder wird das Publikum beteiligt und darf beispielsweise „Dynamit“ rufen. Auch zwischen den Songs geben sich die beiden alle Mühe, das Publikum weiter zu animieren. Es ist Freitag, aber felsenfest wird behauptet es sei immer Samstag, wenn Sie in der Stadt seien. Außerdem solle man sich daneben benehmen und wer überhaupt besoffen sei.
Das Publikum goutiert das mit Vergnügen, aber der Großteil ist in einem Alter, in dem man sich bei einem Konzert nicht einfach abschießt. Denn dann hat man morgen einen Kopf, man muss noch dies und das erledigen und all‘ die anderen Ausreden, die ältere, sogenannte vernünftige Leuten haben. Stimmung ist gut, es wird getanzt, aber zum richtigen Ausflippen kommt es leider nicht.
Gegen Ende surft die Gitarristin noch mit Saiteninstrument über die Leute und spielt dabei. Das habe ich so, glaube ich, bei einem Konzert vorher auch nicht gesehen. Insgesamt sehr gelungener Auftritt und anschließend bin froh, dass es tatsächlich erst Freitagnacht an diesem Wochenende ist. Oder ist es doch Samstag?