Alt und trotzdem frisch

Herbärds / Sumpfpäpste, Emma 23 20. April 2024

Die zwei Szene-Urgesteine Herberts und Sumpfpäpste überraschen mit guten Auftritten. Vor allem die Reutlinger Sumpfpäpste wissen musikalisch zu überzeugen.

Für mich überraschend eröffneten die Herberts den Abend. Sind sie doch für mich die ältere und bekanntere Band. Die Herbärds habe ich zuletzt 2017 in Stuttgart in der Ausstellung „Wie der Punk nach Stuttgart kam“ gesehen. Jetzt hat das deutsche Oi-Urgestein eine neue Schallplatte namens „Alter Straßenköter“ raus.

Der Gitarrist der Herberts in Rockpose
Der Drummer nutzt auch Doublebase

Die älteren Herren werden in Heilbronn freundlich empfangen und das Publikum lässt sich dann auch recht schnell von der Musik mitreißen und tanzt ausgiebig bei den Songs mit. Die Debutplatte „Eu se bois“ von 1982 gilt als erste deutsche Oi-Veröffentlichung.

Sänger Tek in Aktion
Bassist und zweiter Gitarrist – beide singen auch

Heutzutage haben sie ihren Sound um Fingertapping auf der Gitarre und eine Doublebase erweitert. Das ergibt dann bei diesen Parts einen ordentlichen Wumms, weg vom Oi hin zu Hardcore.Irgendwann kommt dann auch ein Liebeslied – das ginge aufgrund des Textes auch als Oi-Schlager durch. Ansonsten ein solider Auftritt.

Herbärds in stimmungsvollem Licht
Publikum geht ab

Die Sumpfpäpste, gegründet 1986, habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, Anfang der 90er in Reutlingen als Vorgruppe der spanischen Pleasure Fuckers gesehen. Auf der Seite der Band findet sich tatsächlich eine Konzertliste, da steht tatsächlich der 14.04.1995. Den Sänger haben sie seitdem gewechselt. Der relativ junge Typ am Mikro sticht zwischen den sehr gesetzten älteren Herren hervor – der Gitarrist sieht für mich aus wie ein Oberstudienrat. Der Sänger ist auch ein wichtiger Aktivposten. Schon bevor es losgeht tigert er vor und auf der Bühne herum. Während den Songs kann er nicht stillstehen – kniet sich richtig rein. Wenn ich es richtig verstanden habe, kommt er ursprünglich aus Portugal.

Das klassische Gruppenbild der Sumpfpäpste zum Einstieg
Der Sänger bereit zum Sprung

An den Auftritt in Tübingen kann ich mich musikalisch nicht erinnern. Was ich jetzt höre, finde ich aber recht gut. Schlagzeug könnte etwas mehr Wumms haben. Das Bassspiel ist rhythmisch recht abwechslungsreich und weit entfernt vom typischen 4/4-Takt. Die Gitarre klingt teilweise wie ein Keyboard. Zusammen mit dem Gebell des Sängers ergibt das eine gute Mischung. Leider dauert es etwas, bis die Leute nach der Pause wieder zurück in den Konzertraum kommen. Nach einer Anlaufzeit springt dann der Funke über und es wird wild gehüpft und getanzt. Inklusive obligatorischem Stagedive und Schildkröte von Wirt Ozze.

Der Drummer vor riesigem Banner
Der Bassist beeindruck mit abwechslungsreichen Rhythmen

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