Kein Potential / Scheisse die Bullen, Emma 23 19. Juli 2019
Ein vergnüglicher Abend in der Emma mit zwei Mal Deutschpunk: Kein Potential kreuzen Metal-Punk mit Kinderliedanteil – Scheisse die Bullen überzeugen mit gesanglichen Stärken.
Vorneweg – dieser Artikel krankt daran, dass ich ihn mehr als drei Wochen nach dem Auftritt anfange aufzuschreiben. Was hauptsächlichv am Umzug dieser Webseite zu einem neuen Hoster liegt. Genug der Ausreden: Als ich an der Emma ankomme, ist es relativ leer und ich vermute nichts gutes für den Abend. Zudem ist es relativ warm – vermutlich haben die miesten besseres zu tun, als sich in einen stickigen Konzertraum zu begeben.
Zum Glück liege ich mit der Einschätzung falsch. Als Kein Potential aus Welzheim loslegen, haben sich doch einige Leute eingefunden. Es dauert etwas bis das Publkum warm wird und deshalb hält es erst einmal Abstand zur Band. Der Potential-Sänger Matti kommt deshalb öfter von der Bühne runter und performt davor. Er legt sich richtig ins Zeug und dann geht auch das Publikum mit.
Die Musik ist stark metallisierter Deutschpunk ohne ausufernde Soli. Die Band scheut auch nicht vor Anleihen beim Kinderlied zurück. Das fiel mir beim Song „Badewannen-Danny“ auf, der ihrem ehemaligen Schlagezuger gewidmet ist. Offensichtlich nahm der lieber ein Bad, als mit der Band zu proben.
Die Texte sind nicht alle fun-orientiert. Es gibt beispielsweise ein Lied gegen einen rassistischen Busfahrer im Remstal. Das ist jetzt nicht meine Lieblingsmusik, aber live und mit Bier doch ein guter Start in den Konzertabend. Vor allem weil sich die Band wirklich um das Publikum bemüht.
Scheisse die Bullen aus Freiburg haben schon einmal in Heilbronn gespielt. Das war vor einigen Jahren im inzwischen geschlossenen Bierkrug und das Konzert habe ich damals verpasst. Definitiv ein Fehler, wie sich an diesem Abend herausstellt.
Auch diese Band frönt dem Deutschpunk, allerdings ohne den Metal-Anteil. Dafür etwas ausgefeilter – vor allem gesanglich wird einiges geboten. Alle drei Musiker an den Saiteninstrumenten singen auch, das ergibt akkustisch ein besonderes Volumen.
Ansonsten fallen vor allem die Bierflaschen-Halter an den Mikrofonständern auf. Sind ganz ausgefuchste, diese Freiburger, an der Grenze zum Punk-Gourmet.
Das Publikum ist von der Vorband schon gut angeheizt, so dass es keine lange Anlaufphase braucht. Vor der Bühne ist immer was los und mir gelingt die eine oder andere nette Aufnahme.