CJ Ramone, Alte Hackerei 21. Juli 2019
Ein echter Ramone in der Gegend mit neuer Platte im Gepäck? Da muss ich in die Alte Hackerei nach Karlruhe um mir den Super-Gig anzusehen. Auch wenn er ganz anders abläuft als erwartet.
Die Ramones habe ich leider nie gesehen – hauptsächlich, weil ich sie in sehr jungen Jahren wegen einer Live-Kassette aus der Stadtbibliothek Neckarsulm jahrelang falsch eingeschätzt habe. Inzwischen finde ich sie ja sehr gut. Mit Marky Ramone und CJ Ramone gibt es lediglich zwei nach lebende Ex-Mitglieder. Wie ich letztes Jahr zufällig festgestellt habe, macht CJ tatsächlich auch noch eigene Musik. „Reconquista“ (2012), „Last Chance to Dance“ (2014), „American Beauty“ (2017) und „Holy Spell“ (2019) sind Alben, die unverkennbar die Handschrift eines Ex-Ramones tragen.
Dazu mengt CJ zum typischen Sound noch eine stärkere Rock`’N Roll-Komponente und schreckt auch vor Country-Einflüssen oder einem astreinen Schmacht-Song nicht zurück. Dazu schmissige Melodien und eingängige Refrains. Vor allem die Alben „Last Chance to Dance“ und „American Beauty“ gefallen mir sehr gut. Also nix wie hin in die Alte Hackerei und sich das ganze mal live ansehen. Der eine oder andere Ramones-Song wird dabei auch abfallen.
Recht spät komme ich an der Hackerei an, drinnen ist es sehr voll und sehr heiß. Die Leute stehen etwa 20 Reihen hintereinander dich gedrängt von der Bühne bis kurz vor den Einlass. Wie ich später erfahre, hat die Vorband schon gespielt. Die Leute sind also nicht wie üblich zwischen den Bands raus, sondern stehen hier, um sich ihren Platz möglichst weit vorne zu sichern. Das ist wirklich Enthusiasmus. Der Anteil an Personen mit Ramones-T-Shirts ist übringens sehr hoch.
Nach einiger Zeit mit viel Schwitzen entert CJ mit der Band die Bühne und legt gleich mit einigen Ramones-Liedern los. Kommt bei den Leuten super an, die gehen sofort mit und das ganze Konzert über ist vor der Bühne viel los. Irgendwann kommt auch der eine oder anderen CJ-Song. Cj fragt in den wenigen Ansagen davor sogar noch, ob das ok sei. Das Gros des Konzerts besteht aber aus Ramones-Material. Statt wie von mir erwartet 80 Prozent eigenen Songs und vielleicht 20 Prozent Ramones-Liedern, ist das Verhältnis umgekehrt
Die meisten anderen Besucher scheinen genau das zu wollen. Ich kann den Abend mit allen möglichen Ramones-Hits wie „Sheena is a punkrocker“ – dargeboten von einem echten Ramone auch genießen – hatte aber wie oben beschrieben etwas anderes erwartet. Von mir aus kann CJ gerne demnächst noch einmal vorbei kommen und ausschließlich eigenes Material spielen. Denn auf „Last Chance to Dance“ zum Beispiel musste ich verzichten.
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