Spermbirds / Rong Kong Koma, Alte Hackerei 21. Oktober 2022
Die Vorgruppe Rong Kong Koma kann trotz viel Engagement das Publikum nicht in seinen Bann ziehen. Das ist gekommen, um seine Helden Spermbirds zu sehen und die liefern.
Der Funke will einfach nicht überspringen – bis auf höflichen Applaus und einige wenige leicht tänzelnde Konzertbesucher ist nicht mehr drin. Am Engagement von Rong Kong Koma liegt es nicht. Die vier Berliner rocken was das Zeug hält, die Musik ist recht schnell und der Schlagzeuger drischt auf die Drums ein.
Vor allem im Vergleich zu den sehr poppigen Aufnahmen des Debüts, ist das einiges härter.Trotzdem hört man immer wieder den Indie-Pop-Rock-Hintergrund der Band, der sich vor allem im Gesang äußert. Der erinnert mich manchmal tatsächlich an Rio Reiser, manchmal an AnnenMayKantereit.
Das passt irgendwie gar nicht zum heutigen Hauptact – auch wenn die Bands Labelkollegen bei Rookie Records sind. Das Publikum wartet eindeutig auf die Spermbirds. Da ändern auch die lustigen Ansagen und Dialoge zwischen den Liedern nichts daran.
Mit den ersten Klängen von „Americans are Cool“ lässt das Publikum alle Zurückhaltung fallen und legt sofortlos. Das ganze Konzert über ist vor der Bühne ein Mob am Tanzen. Der Ausdruck Hexenkessel ist nicht übertrieben. Da bemerkt auch Schlagzeuger Beppo anerkennend: „So muss Tanzen aussehen.“ Dazu vereinzelt Stagediver.
Die Band macht es den Leuten auch leicht, da die meisten Songs von den ersten drei Platten stammen: „Somethig to prove“, „My God rides a Skateboard“, „Kill me quick“, „You’re not a punk“, „“Nothing is easy“. „Lights out“, „Texas Cowboy“, „Try again“und „Stronger“. Dazu dann noch Stücke vom neuesten Album „Go to hell then turn left“. Der Mittelteil der Bandgeschichte wird weitgehend ausgespart.
Es ist zwar erst drei Jahre her, dass „Go to hell“ erschienen ist und ich war damals im November 2019 auch beim Konzert in der Alten Hackerei. Allerdings fühlt sich das durch die Pandemiepause viel länger an. Die Stimmung ist großartig und die Band hat offensichtlich auch richtig Lust auf den Auftritt. Da ändern auch kleinere technische Schwierigkeiten zu Beginn mit der einen Gitarre nichts daran. Auch wenn sich Sänger Lee gespielt theatralisch aufregt.
Wenn ich mir die Fotos vom damaligen Konzert ansehe, fällt mir auf, dass die Aufnahmen von 2022 um einiges besser sind. Ich gehe davon aus, dass es an einer besseren Lichtanlage liegt, denn an meinen Fotokünsten habe ich nicht groß was verbessert.
Ich bin ja einer von wenigen, die noch Maske tragen. Das juckt eigentlich niemanden. In der Pause spricht mich eine Frau an: „Warum trägst du Maske?“ „Damit ich mich nicht anstecke.“ Sie: „Du weißt aber schon, dass die Maske nur andere schützt?“ Nach über zwei Jahren Pandemie brauche ich derartige Diskussionen nicht mehr. Eine zufällig zuhörende Frau lacht und auch ich gehe grinsend weiter.