Ape Shifter / Omega Setup. Emma 23 21. April 2023
Ape Shifter aus dem Allgäau rühren einen heißen Topf mit viel Stoner-Zaubertrank an. Omega Setup aus überall her heizen mit Hardcore vor. Und die Heilbonner Jung-Punks machen Stimmung ohne Franziska M.
Franziska Maurer erlebt an diesem Abend vermutlich einen der schönsten Moment in letzter Zeit. Sie wird als das neue Heilbronner Käthchen auserwählt und darf die nächsten zwei Jahre von Event zu Event tingeln. Leider verpasst sie durch ihre Wahl einen bemerkenswerten Abend in der Heilbronner Krach- und Machbar Emma 23. Es tritt an Omega Setup: Ein über das Internet gegründetes Projekt mit Bassist aus Köln, Schlagzeuger aus Stuttgart und Sänger/Gitarrist aus Neckarsulm. Letzter spielt auch bei Boost Banner, die in diesem Blog auch schon besprochen wurden.
Die Nähe zu Boost Banner ist durch den Gesangsstil und die griffige Gitarrenarbeit unverkennbar. Allerdings ist die Grundorientierung bei Omega Setup nicht Metal sondern Hardcore. Sehr Riff-orientiert mit vielen Breaks und double-Bass wird auch eingesetzt- irgendwo stand was von Skate-Punk, den ich aber nicht ausmachen kann. Alles nach vorne gespielt und eine einstudierte Ballade wird weggelassen. Oder war das ein Witz?
Irgendwie war doch der eine oder andere potentielle Gast bei der Kätzchenwahl um die persönliche Favoritin zu pushen. Das macht aber nix, denn die vierköpfige Punkrunde macht einen dermaßen Alarm vor der Bühne, dass man glauben kann, der Laden wäre voll. Erstaunlich wie tolerant und abfeuerfreudig die heutige Punkgeneration ist, obwohl sie nach 100%-Deutschpunkliebhabern aussehen. Ich muss wohl meine Vorurteile überdenken.
Weiter tritt an Ape Shifter aus dem Allgäu mit einem Drittel amerikanische Besetzung. Auch diese Combo war schon in der Emma zu Gast. Das dynamische Trio frönt dem vorwiegend instrumentalen Stoner. Wo Omega Setup Riffs stapeln, arbeiten Ape Shifter mit Melodiebögen, die im Hardrock wurzeln und auch in psychedelischen Gefilden wandeln. Da kommt auch das Wahwah-Pedal zu Einsatz.
Auch hier ist ordentlich Wumms drauf und vor der Bühne werden Haare geschüttelt und wild gepogt, obwohl die Musik zu letzterem nicht wirklich einlädt. Aber wer beschwert sich über gute Stimmung? Da tanzt sogar der Konzertbesucher aus Frankreich. Zwischendurch wird eine Art Stoner-Syrtaki erfunden. Wirklich unglaublich, was sich junge Konzertgänger einfallen lassen.
Vor dem Konzert kommt die Frage auf, was Ape Shifter bedeutet. Wie sich auf Nachfrage beim Gitarristen herausstellt, war das der erste Name auf der Liste eines Freundes für Bandnamen und wurde genommen. Gitarrist Jeff Aug ist übrigens ein international anerkannter Saitenzauberer und landete zwei Einträge im Guiness Buch. Er hat mit einer ganzen Latte bekannter Künstler zusammen gearbeitet – aktuell ist er Gitarrist für Anne Clark – im Video steht er rechts auf der Bühne.
Wer ist Anne Clark? Sie wurde Anfang der 80er damit bekannt: Our Darkness. Vielleicht schaut bei so viel Prominenz beim nächsten mal der oder die andere und auch Franziska Maurer vorbei.